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26. April 2023
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Natur und Landschaft

Tag gegen Lärm 2023

«Laut ist Out» gilt weiterhin als Motto für den alljährlichen Tag gegen Lärm. Dieses Jahr wird der Fokus auf die Klangraumgestaltung gelegt: Wie können Orte auch im städtischen Umfeld so gestaltet werden, dass sich das Ohr des Zuhörers etwas vom Lärm erholen kann?

Klangraumgestaltung

Lärm kann Stress auslösen und krank machen, das ist schon länger bekannt. Doch es gibt auch Geräusche und akustische Umgebungen, welche eher positiv empfunden werden und zu Wohlfühlen und Erholung beitragen. Wenn insbesondere im Aussenraum aktiv Einfluss auf die Geräuschwelt an einem Ort genommen werden soll, spricht man von Klangraumgestaltung. Diesem Thema, und insbesondere den Wassergeräuschen, ist der diesjährige Tag gegen Lärm vom 26. April 2023 gewidmet.

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Basel, Wiesendamm: Die Verkehrsgeräusche auf der Strasse oberhalb der Bachböschung verschmelzen mit dem Bachrauschen. Dank den Sitzmöglichkeiten entsteht ein attraktiver Aufenthaltsraum direkt am Wasser.
Foto: Regina Bucher

Erholungsorte gestalten

Wie auf der Website des Aktionstag beschrieben ist die Empfindung eines Orts von vielen Faktoren abhängig: «Wie gerne man sich an einem Ort aufhält, ist nicht nur vom Aussehen, dem Geruch, der Sauberkeit und der Umgebungstemperatur abhängig, sondern auch von der Geräuschwelt. Dabei hängt die Aufenthalts- und Erholungsqualität eines Ortes nicht nur von der Lautstärke ab, sondern ebenso von der Vielfalt an positiv empfundenen Geräuschen. Als angenehm nehmen wir insbesondere natürliche Klänge wahr.

Klimaanpassung, Hitzeminderung und Biodiversitätsförderung in Siedlungsräumen sind die Schlagworte der Stunde. Massnahmen dazu verbessern in der Regel die akustische und damit auch die Aufenthaltsqualität eines Ortes. Mehr Natur im Siedlungsraum – Bäume, Sträucher, Wasserläufe, unbefestigte und begrünte Bodenflächen usw. – lockt auch Vögel und Insekten an. Die Tierstimmen bereichern die Klangumgebung und die «gehörte Biodiversität» wertet Erholungsräume auf.

Wie gerne man sich an einem Ort aufhält, ist nicht nur vom Aussehen, dem Geruch, der Sauberkeit und der Umgebungstemperatur abhängig, sondern auch von der Geräuschwelt

Cercle Bruit Schweiz

www.tag-gegen-laerm.ch
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Lausanne, Parc de Milan: Das rauschende Wasser der Fontaine de Milan maskiert den Verkerhslärm und kühlt im Sommer.
Foto: Beat W. Hohmann
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Biel, Schüssinsel: Mit der renaturierten Schüss und diversen anderen Wasserelementen bietet der Schüssinselpark eine erholsame Atmosphäre.
Foto: Lukas Rohr

Wassergeräusche als «akustischer Vorhang» vor der Strasse

Wassergeräusche werden generell als angenehm eingestuft. Damit ist nicht nur das Rauschen der Brandung beim Schlürfen eines Cocktails am Strand gemeint, sondern zum Beispiel auch das Plätschern eines Baches oder eines Brunnens in städtischer Umgebung.

Diese Geräusche haben im urbanen Umfeld noch einen weiteren positiven Effekt. Sie verdecken bzw. ergänzen unter Umständen den Lärm der Stadt und insbesondere den Verkehrslärm etwas. Damit werden sie zum «akustischen Vorhang», der die Lärmkulisse etwas verschwinden oder zumindest verblassen lässt. Tipps zur Erzeugung und zum attraktiven Einsatz von Wassergeräuschen gibt wiederum die Website des Aktionstags. Ebenso können gute Beispiele von angenehmen akustischen Umgebungen auf der Hörkarte der Schweiz in Form von binauralen 3D-Aufnahmen angehört werden. So zum Beispiel der Schüssinselpark bei uns in Biel/Bienne.

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Bei Anliegen zum Thema Lärm bei Bauprojekten oder zum Thema Klangraumgestaltung unterstützen wir Sie gerne.

Lukas Rohr
Dr. Sc. techn. EPFL, Akustik