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11. April 2022
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Gebäude und Siedlung

Ein massgeschneiderter Absorber erfüllt akustische und ästhetische Anforderungen

Der Komfort von Mehrzweckräumen hängt in grossem Masse von deren raumakustischer Qualität ab. Die Anforderungen an das ästhetische Erscheinungsbild bei gleichzeitig hoher akustischer Leistungsfähigkeit der Materialisierung lassen sich nicht immer mit auf dem Markt bereits verfügbaren Produkten umsetzen. Die Entwicklung eines spezifisch auf die Anforderungen eines Projekts angepassten Schallabsorbers stellt unter diesen Umständen eine erstrebenswerte Lösung dar, wie es am Beispiel in Vernier aufgezeigt wird.

In Vernier wird ein neues Jugend- und Kulturhaus mit drei Einzelgebäuden in Holzbauweise gebaut. Die Prona AG begleitet das Projekt seit dem Wettbewerb in sämtlichen Belangen der Akustik und Bauphysik.

Auf Wunsch der Bauherrschaft muss für alle Nutzungsbereiche ein überdurchschnittlich hoher raumakustischer Komfort gewährleistet werden. Dies gilt insbesondere für den Mehrzwecksaal, in dem auch musikalische Darbietungen stattfinden sollen. Die technischen und ästhetischen Anforderungen, sowie das Bedürfnis der Bauherrschaft nach einer hohen Planungssicherheit, erforderten die Entwicklung eines massgefertigten raumakustischen Absorbers.

Als Grundlage für den Absorber diente aus ästhetischen Überlegungen eine Dreischichtplatte. Dank einem speziell durch die Prona AG in Zusammenarbeit mit den Architekten abgestimmten Perforationsmuster können die geforderten Schallabsorptionswerte erreicht werden. Zudem bleibt die natürliche Maserung des Holzes sichtbar (siehe Bild 1).

Berechnetes Perforationsmuster
Speziell berechnetes Perforationsmuster welches die gewünschten Schallabsorptionswerte garantiert sowie die natürliche Maserung des Holzes erhält.

Dank einem speziell abgestimmten Perforationsmuster können die geforderten Schallabsorptionswerte erreicht werden.

Um eine grösstmögliche Planungssicherheit zu gewährleisten, durfte die Prona AG nach der Entwicklung des Prototyps im Auftrag der Bauherrschaft Messungen des Absorptionsgrades im Hallraum der EMPA Dübendorf durchführen (siehe Bilder 2 und 3). Die gemessenen Werte konnten anschliessend in eine Raumakustiksimulation übertragen werden, um damit die optimale Positionierung sowie die notwendige Fläche der schallabsorbierenden Elemente zu berechnen.

Eingang zum Hallraum
Eingang zum Hallraum der EMPA Dübendorf
Messmikrofon
Messmikrofon und Lautsprecher im Hallraum der EMPA Dübendorf

Da das Raumakustikmodell neben den Materialeigenschaften auch die geometrischen Details des betreffenden Raumes abbildet, können dadurch weitere interessante Grössen berechnet und visualisiert werden. So kann beispielsweise die Schallausbreitung oder die Verteilung der Schallenergie mittels komplexer Punktquellen- und Strahlenverfolgungsberechnungen über die Zeit hinweg oder zu einem definierten Zeitpunkt grafisch dargestellt werden (siehe Bild 4).

Die Ergebnisse der Simulation verdeutlichen, dass sich durch die Entwicklung eines auf die Spezifitäten des Projekts angepassten Schallabsorbers Ästhetik und raumakustischer Komfort in Einklang bringen lassen.

Schalldruckverteilung
Visualisierung der Schalldruckverteilung in einem Raum unter der Berücksichtigung der spezifischen Materialisierung
Feller Michael

Haben auch Sie ein Projekt, bei dem raumakustische Fragen im Raum stehen? Unsere Spezialisten unterstützen Sie gerne bei Ihren Projekten.

Michael Feller
Dipl. Akustiker SGA